Winterzeit

Was macht Irish so im Winter der kein Winter ist ?

Zu unserem Leben gehören auch Hühner. Keine Besonderen, einfach nur vier fleißige Hennen. Von morgens bis abends sind sie beschäftigt. Legen zwischendurch eine kurze Pause ein aber vom faulenzen halten sie nicht viel. Ihr großes Gehege scheint ihr Revier zu sein. Denn steckt einer der Alvo’s mal neugierig die Nase durch den Zaun wird sofort in ihre Richtung gepickt. Alto war anscheinend einmal nicht schnell genug denn er hält mittlerweile gebührenden Abstand von den resoluten Damen. Ab Herbst haben wir sehr viel Laub welches wir größtenteils auf sammeln und in das Hühnergehege bringen. Die Mädels freuen sich jedesmal, haben sie doch dann was neues zum zerpflücken und scharren.

Nun ist es aber sehr lästig immer mit der Schubkarre hinein zu fahren und schön darauf zu achten, dass ihr Türchen auch wirklich hinter einem schließt. Dem Mann des Hauses war es dann wohl irgendwann zu lästig und ließ sie einfach offen. Die Hühner, nicht blöd, ergriffen ihre Chance und erweiterten den Radius schnellstens auf den restlichen Garten.

Wir haben aber auch unsere zwei Irish. Jagdlich ambitioniert ab und an oder meistens. Ganz wohl bei dem Gedanken, Hühner und Hunde gemeinsam frei im Garten zu haben, war mir nicht. Ich sah vor meinem inneren Auge schon Beide mit einem Hühnchen in der Schnute, hier bei mir in der Küche auf kreuzen, mit dem Hinweis, ich solle den Bräter aus dem Schrank holen. Aber irren ist Menschlich und zu meiner Überraschung passierte nichts dergleichen. Die Hühner, weder ängstlich noch auf der Flucht, freuten sich neues Terrain zu erkunden und die Hunde sahen in ihnen anscheinend keine potentielle Beute. Alto hielt seinen Sicherheitsabstand aus Sorge um seine Nase und Alva war einfach nur neugierig und hoffte vielleicht, dass eine der Damen mit ihr spielen würde.

Aber die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten….

Alva klebte regelrecht an den Hühnern. Und diese wiederum fanden ihre Belästigung anscheinen nervig. Irgendwann riss einer der Damen der Geduldsfaden und erklärte dem Terrier sie möge doch endlich damit auf hören. Und zum Glück hatte ich sogar einmal die Kamera zur Hand.

Das war wohl eindeutig …. LASS UNS IN RUHE !!!

Nach dem ich das so live mit erlebt habe überlege ich immer noch wer hier das sagen im Garten hat. Aber ich denke im Zweifelsfall dann unsere vier gefiederten Damen.

Mission Urinprobe

Im Laufe eines Hundelebens kann es einmal vorkommen, dass man eine Urinprobe seines Tieres sammeln muss. 

Bei unserer Hündin war es damals immer recht einfach.

Hinter der Dame her trotten – warten bis sie sich hinhockt – Suppenkelle unter ihren Po halten – befüllen lassen – das goldene Nass in einen sauberen Behälter umfüllen – fertig.

Mit einem Irish Terrier Rüden kann das Ganze schon anders aussehen.

Wir wollten bei unserem Rüden einen Urin Test machen lassen und wie ich im Nachhinein sagen muss: Zum Glück war es nicht wegen einer akuten Sache.

Die Voraussetzungen für den Test waren:

— der erste Morgenurin und am besten vor dem Füttern

— so sauber und steril wie möglich

— und so frisch wie möglich.

Die Mission Urinprobe konnte beginnen!

Tag 1: Aufstehen, im Nachthemd den Hund anleinen, eine Jacke überwerfen und mit einem Messbecher bewaffnet hinten aus dem Garten in den kleinen Wald gehuscht.

Er hebt auch gleich am ersten Baum sein Beinchen. Also den Messbecher in Richtung Strahl gehalten. Und wie kann es auch anders kommen? Hund erschreckt und dreht sich weg. Ergebnis: Nix im Becher aber Nachthemd von oben bis unten voll markiert.

Tag 2: Erst einmal alles wie am Vortag. Mit Argusaugen beobachtet Hund, wie ich den Messbecher in der Hand halte, als wir wieder in das Wäldchen huschen.

Er steuert den ersten Baum an, drückt seine Männlichkeit fest gegen diesen und strullert sofort los. Hauptsache nichts und niemand drängt sich zwischen ihn und seinen Baum.

Ergo: Der Becher bleibt leer, aber ich zumindest trocken.

Tag 3: Was zuerst kommt kennen Sie ja schon. 

Neue Strategie vom Hund. Es wird nicht ein Baum anvisiert, sondern den Messbecher im Augenwinkel behaltend, erst einmal stramm weitergelaufen. Es

erstaunt mich schon, wie lange er einhalten kann. Nach einem gefühlten Kilometer bleibt Alto stehen und – ja endlich, er hebt das Bein. Kein Baum, Strauch oder ähnlich Störendes ist in der Nähe. Hervorragend.

Becher drunter gehalten. Es füllt sich. Eine kleine Welle des Triumphes steigt in mir hoch. Ich höre mich „fein, fein, super, fein gemacht“ säuseln.

Er scharrt was das Zeug hält und was soll ich sagen: So praktisch die große Öffnung des Bechers auch ist, so nachteilig kann sie auch sein. Meiner Freude folgt auch gleich Enttäuschung, denn … es befand sich nun auch feiner, lockerer Humus vom Waldboden in meinem Messbecher. Also, wieder kein Erfolg.

Tag 4: Alles wie immer. Im Schutz der Dämmerung schleichen wir an diesem Morgen zur Haustür hinaus. Ich habe dazu gelernt und halte zusätzlich einen kleinen Becher zum direkten Umfüllen in meiner Jackentasche bereit.

Nun bin ich kein Freund davon, den Unmut meiner Nachbarn herauf zu beschwören, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.

Daher geht es dieses Mal zu deren Grundstückszuwegung, dem Revier des „Konkurrenz-Rüden“. Die Rechnung geht auf. Sofort geht das Beinchen hoch, Messbecher dahinter, leise ein „fein“ flüstern, sofort in den anderen Becher umfüllen, diesen verschließen, in der Jackentasche verstauen und zurück huschen.

Dumm nur, … wenn der Deckel nicht richtig verschließt .

Dennoch war es ein Erfolg, denn der Rest war ausreichend !!!

Sollte Ihnen also, liebe Leserinnen und Leser, einmal jemand mit einem Terrier an der Leine und einem Messbecher in der Hand begegnen, dann grüßen Sie ihnen freundlich und aufmunternd zu, … denn aufregende Zeiten liegen noch vor oder bereits hinter den beiden. 

Seien Sie herzlichst gegrüßt, Alto mit Martina